Dienstag, 3. April 2012

Worte auf den Weg

„Was bleibt übrig von den inneren Werten, wenn sie nicht durch äußere beglaubigt sind? Ist die Individualität, um die sich alle so bemühen, nicht in Wirklichkeit ein großes Hindernis auf dem Weg zum Erfolg? Mayenburg zeigt Identität als Ware, die aus erfolgsabhängiger Beurteilung durch Andere nach dem Baukastenprinzip entsteht; der Körper als formbarer Rohstoff und Ich- Präsentation zugleich. Erfolgreiche Ich-Werdung verlangt heute absolute Identifikation. Nur mit was?“ Was bewegt die fast fertigen Schauspielstudenten sich mit der Identität und dem Schönheitswahn zu beschäftigen? Wie ist die Gewichtung in der Schauspielkunst zwischen Schönheit und Geist; Inhalt und Form? Wie ist es mit der Identität, wenn sie im Spiel ständig andere Identitäten annehmen? „Erfolgreiche Ich-Werdung verlangt heute absolute Identifikation. Nur mit was? Bin ich noch ich selbst, wenn ich aussehe wie ein anderer? Was bleibt übrig von den inneren Werten, wenn sie nicht durch äußere beglaubigt sind?“ Erfolg ist kurzfristig und an Äußerlichkeiten und auch an Glück und nicht immer an Können gebunden, vor allem in der darstellenden Kunst. Das werden sie auch auf ihrem Weg merken. Aller guten Dinge sind vier, drei noch aus der ursprünglichen Gruppe vom Beginn an in einem Semester, dazu gesellt sich Felix, der wegen eines Engagements ein Semester freigestellt war. Drei von ihnen sind schon am Nationaltheater Mannheim zu sehen gewesen, andere im Theater Heidelberg und auch im TiG7 und im Chawwarusch nun stellen sie sich mit ihrer Abschlussinszenierung dem Publikum vor. Mut, Entschlossenheit und Neugier bringen sie mit an den Start, Bühnenluft haben Sie alle schon geschnuppert, also los geht’s! Sie sind bereit zum Durchstarten, wir wünschen ihnen dabei alles Gute.

Silvana Kraka & Mario Heinemann-Jaillet
Schulleitung der Theaterakademie Mannheim

Foto: Simone Cihlar

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